Low Rider

Der Hauptantrieb eines Kampfschwimmers sind Beine und Flossen. Dass es auch einmal entspannter voran gehen kann, zeigt das Bild. Eine Rotte Kampfschwimmer ausgestattet mit Unterwasserscooter lässt sich in den Einsatzraum Richtung Zeil schleppen. Die Scooter steigern die Reichweite, Geschwindigkeit und Durchhaltefähigkeit im Tauchereinsatz. Beschafft für strömungsreichen Gewässern wie der Nordsee – der Tidenhub beträgt hier einige Meter und führt somit im Küstenbereich zu extremen Strömungen – ermöglichen sie somit ein gezeitenunabhängige Operationsdurchführung. Es gibt aber einen weiteren Vorteil: Sie verbergen die Kampfschwimmer Operation!

Warum? Kampfschwimmer können durch die Scooter in einer größeren Distanz zum Ziel ausgesetzt werden. Die zu überwachende Wasserfläche erhöht sich somit um ein Vielfaches. Die Detektierung eines Kampfschwimmers ist somit nahezu unmöglich. Es existieren zwar Überwachungssysteme, diese funktionieren aber nur im Nahbereich und unter klinischen Bedingungen.

Sollte trotzdem ein Taucher detektiert sein, was passiert dann: Handgranaten oder Einsatz von Vergrämungsladungen!? Diese sind in einem komprimierenden Medium wie Wasser ineffektiv und ein Geisteskind Hollywoods. Um die gesamte Wasseroberfläche eines Hafens wie z. B.: Wilhelmshaven abzudecken, sind ca. 140.000 Handgranaten möglichst gleichzeitig zum Einsatz zu bringen. Eine Splitterhandgranate verliert ihre Wirkung bereits nach einem Meter. Eine Druckwirkung ist in einiger Entfernung wie unter einem Schiffsrumpf kaum spürbar. Ein Einsatz von größeren Sprengladungen unmittelbar am Schiffskörper? Die Konsequenzen daraus sind für das Schiff nicht absehbar!

Und was wäre notwendig? Taucher ins Wasser schicken um die Kampfschwimmer festzusetzen? Die P11 der Kampfschwimmer erwartet sie.

Bleibt zusätzlich der Fakt: Eine Ladung an ein Schiff anbringen, ist eine Sache von Sekunden. Bevor die „Abwehrkette“ agieren kann, ist der Kampfschwimmer auf dem – mit dem Scooter um so zügigeren – Rückmarsch. Und seine Ladung? Das ist dann das unberechenbare Problem der Navy EOD.

Foto: Andrea Bienert

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