Kampfschwimmer sind ein Mythos. Über ihren Alltag ist nur wenig bekannt, aus gutem Grund: Sie operieren im Geheimen. Kampfschwimmer „Konstantin“ gibt es nicht wirklich – aber seine fiktive Karriere gibt uns einen Einblick in das Leben als Elitesoldat der Marine.
Besonders beeindruckt hat den jungen Oberbootsmann eine Übung in den USA. „”Die lief in enger Zusammenarbeit mit den Navy Seals. Eine Familie wurde in einem Haus als Geiseln gehalten”“, erzählt er. „”Zwei Nächte lang lag ich mit meinem Team in einem Versteck. Wir haben das Haus beobachtet, ich hab‘ Fotos gemacht. So konnten wir Informationen gewinnen über die Anzahl der Terroristen, ihre Bewaffnung und so weiter.”“
Konstantin und sein drei Mann starkes Team mussten dafür in einem zwei mal zwei Meter großen Erdloch ausharren. Jeder hatte etwa 50 Kilo Ausrüstung dabei. Sowas kann eng werden. Gute Kameradschaft unter den Kampfschwimmern ist unerlässlich. Privatsphäre? Fehlanzeige!
Für Konstantin ein Schlüsselerlebnis: „”Man vergisst ganz schnell, dass es nur eine Übung ist. Die Bedingungen sind sehr realitätsnah. Das hat mir am Ende das erste Mal richtig vor Augen geführt, dass meine lange und harte Ausbildung Menschenleben retten kann”.“
In der dritten Nacht wurden die Geiseln befreit. Mit amerikanischen Hubschraubern flog ein anderes deutsches Kampfschwimmer-Team an und stürmte das Haus. Zusammen mit einem Scharfschützen sicherte Konstantin seine Kameraden. Durch seine vorher geleistete Arbeit war es erst möglich geworden, diese Operation durchzuführen. „”Das macht mich stolz”“, sagt er ernst. Nach der Übung gab es ein gemeinsames Barbecue. Zeit, um auch die ausländischen Kameraden besser kennenzulernen. Zeit für Blicke über den Tellerrand, den wichtigen internationalen Erfahrungsaustausch.
„The only easy day“
Daheim besteht Konstantins Umfeld zum größten Teil aus Bundeswehrangehörigen. Er stammt eigentlich aus einer Kleinstadt mitten in Deutschland, aber das ergab sich für ihn fast automatisch durch seinen Umzug nach Eckernförde. Hier ist das Kommando Spezialkräfte der Marine, die älteste Eliteeinheit der Bundeswehr, stationiert.
Familie und Freunde wissen, was er beruflich macht. „”Natürlich kommen ab und zu Fragen”“, berichtet er. „”Es ist ja kein Job wie jeder andere. Meine Mutter weiß in der Regel, wohin ich in den Einsatz gehe, solange es ein geplanter ist.“ “Auf keinen Fall würde er aber über taktische Details sprechen, das würde die Sicherheit der eigenen Leute gefährden.
Für die Zukunft hofft er, dass er so lange wie möglich körperlich fit ist, um im Einsatzteam zu bleiben. Auch die Entscheidung, Berufssoldat zu werden, ist für ihn noch nicht gefallen. „”Ich bin absolut glücklich in meinem Job, aber man darf nie den gesunden Respekt gegenüber seinem Auftrag verlieren. Wer weiß, wie lange ich noch in der Lage bin, mental und körperlich immer wieder Grenzen zu überschreiten?“”, denkt er laut über seine Zukunft nach. „”Vielleicht kann ich mein Wissen und meine Erfahrung später als Ausbilder an junge Kampfschwimmerschüler weitergeben”.“
Wie auch immer er sich entscheidet, er wird wohl immer wieder neue Herausforderungen suchen. Sein Lebensmotto hat er von den Kameraden der US Navy Seals mitgebracht: „”The only easy day was yesterday – der einzig einfache Tag war gestern.“”
Quelle: PIZ Marine