Südkoreanische SEALs vor Somalia

Ein erst jetzt veröffentlichtes Video einer Helmkamera eines Operators zeigt südkoreanische Kampfschwimmer (Republic of Korea Naval Special Warfare Flotilla – ROKNSWF) bei einer VBSS Zugriffsoperation auf ein durch 17 somalische Piraten gehaltenes Schiff, bei dem 21 Geiseln befreit wurden.  Das Video zeigt auch sehr plakativ, die Bedrohungslage, das enorme Risiko und warum solche Operationen letztendlich für besonders ausgesuchte, ausgebildete und ausgerüstete Kampfschwimmer vorbehalten sind.

Bei Visit Board Search and Seizure (VBSS) Operationen – also der bewaffneten Übernahme eines mit militärischen Kräften besetzten Schiffs oder einer Bohrinsel – werden besondere Risiken eingegangen. Schon Anfang der 1980ern wurden Verfahren wie das Fast Ropeing, SPIE Rig (Schnelle Absetzverfahren) oder Anfahren per Boot und Aufentern für VBSS/Zugriffsoperationen auf maritime Plattformen durch die Kampfschwimmer trainiert, perfektioniert und zum Teil als neue Verfahren in die Deutsche Marine übernommen. Dabei handelt es sich um Verfahren, die Anfang der 1990er für „Sharp Guard“ – eine Embargo-Kontroll-Operation in der Adria – dringend benötigt wurden und die Deutsche Marine schon damals zu diesen Operationen befähigt.

Zu unterscheiden sind demgegenüber die „Compliant Boarding Operationen“ bei denen in einem vergleichbar „klinischen Umfeld“ Schiffe nach vorheriger Abfrage und mit Einverständnis des Kapitäns durchsucht werden. Solche Operationen sind mit einer KFZ Kontrolle durch die Polizei vergleichbar. Die eingesetzten Durchsucherteams sind, falls die Lage unvorhergesehen eskaliert, waffentechnisch gut ausgerüstet und im Nahkampf geschult. In einem solchen Fall würden sie sich von dem Schiff frei kämpfen und durch ein Boot aufgenommen werden. Diese Operationen werden durch die dafür neu geschaffene Bordeinsatzkompanie des Seebataillons durchgeführt.

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