Spezialkräfte wollen in der modernen Welt auch modern und speziell dargestellt werden. Dafür braucht es besondere Fotografen, die der Medienwelt geben, was sie will. Gerrit Berlin ist als Fotograf der Bundeswehr immer wieder bei den Kampfschwimmern in Eckenförde zu Gast. Wir von KSA.DE wollten von ihm wissen, welche Blicke er auf seine Motive geworfen hat.
KSA.DE: Von Dir stammen die meisten modernen Bilder von Kampfschwimmern: Wie schwer ist es die vor die Linse zu kriegen?
Gerrit Berlin: Gar nicht schwer, wenn die wissen, wer da kommt. Und wenn sie wissen, für was sie es tun. – Spass beiseite, grundsätzlich ist es äußert schwierig Bild oder auch Bewegtbild von Spezialkräften zu bekommen auf Grund des Identitätschutzes der Kameraden und der Brisanz der auszuführenden Aufträge. Allein den Familien, Kameraden und Freunden sind wir OPSEC verpflichtet.
KSA.DE: Was macht für dich ein gutes Kampfschwimmerbild aus?
Gerrit Berlin: Die Stunde der toten Augen, das ist nicht nur ein gutes Buch, sondern auch die Bibel des Luftsturmregimentes Willi Sänger gewesen. Ebenso sagt der Titel das aus, was einen Fotografen erwartet, wenn er vor Leuten steht, wo die Konsequenz in den Augen mehr als lesbar ist. Gepaart mit Ausrüstung und Improvisationsgeschick, Gewandheit, fiesem Klima bei null Sicht … das wäre ein perfektes Bild … für mich. Kann ich im Moment noch nich leisten … ist im Zulauf.
KSA.DE: Du selbst kommst aus der Luftlandetruppe. Wie bist du auf die Kamera gekommen?
Gerrit Berlin: Ne Plastekamera im Osten … dit war interresant und kompliziert. Mit 19 saß, lag ich hinter erstem optronischen Material, welches Luftlandemörsersoldaten benutzen, welches ich nun immer besser verstand. Mit Mitte 20 zu dritt am Hügel und Steilfeuer gelenkt in allen Gefechtsarten, Klimazonen. Das ging nicht lange gut … So wurde man selbst professioneller, fotografierte Zielgebiete/Landschaftsfotografie, Blindgänger/Macrofotografie, Targets/ Portraitfotografie – was die Firma gar nicht verstand und zehn Jahre später schätzen lernte … bei Beweißaufnahmen. So besuchte ich noch einen Volkshochschulenkurs, hatte viele Gespräche mit Fotofreaks, OSA´s und das Glück bei meiner Ex-Chefin Andrea Bienert in Ausbildung gewesen zu sein.Und ick hab Hausaufgaben jemacht … meistens.
KSA.DE: Wie war die Zusammenarbeit mit den Kampfschwimmern? Bei denen darf man doch nicht alles zeigen. Behindert dich das als Fotograf?
Gerrit Berlin: Die Zusammenarbeit gestaltete sich hervorragend. Geschuldet dem gegenseitigen Respekt, dem guten Wetter und dem blonden Traum an meiner Seite, genannt Chefin, hatten wir eine Menge Spass. Behinderung in der Arbeit? Nein, nach vorheriger Unterweisung und fachlicher Abnahme aller gemachten Bilder im Mehrere-Augen-Prinzip wird sichergestellt, dass der Auftrag nicht gefährdet wird. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
KSA.DE: Versuchen wir es mal: Dein lustigstes Erlebnis mit Kampfschwimmern? Gab es das?
Gerrit Berlin: DAS lustigste gibt es nicht. Eins davon wäre: Sitzt´n KS´ler neben mir und wir lauschen einem Meeting. Er war neu, hatte die Ärmel hochgekrempelt und ich erblicke die Unterarme, schaue ihn prüfend an und frage erschrocken: „Wat´n dit, alda“ und tippte auf die Krebsgeschwüre, die sich ballonmäßig am Handgelenk breitmachten. Antwort: „Da, wo ich herkomme, sehen die alle so aus.“
KSA.DE: Was wäre dein Lieblingsmotiv, wenn du an Eckenförde und seine amphibischen Einwohner denkst?
Gerrit Berlin: Als Doktor jr. für Airbonenautik und Luftlandewesen ist mein Motiv ein Stern at home mit Flossen und Gerödel über Wasser und guter Sicht. Immer wieder nett anzusehen: Blue Sky, SNAFU and take care Mates!!