Kampfschwimmer sind die Spezialkräfte der Marine. Ihr Auftrag ist es durch Spezialoperationen im maritimen Umfeld die Einsätze der Bundeswehr zu unterstützen. (Maritime) Spezialkräfteopertionen gliedern sich in die drei Einsatzarten Spezialaufklärung, Direkter Einsatz und Unterstützungseinsatz.
Um diese verschiedenen Einsatzarten zu beherrschen, sind Kampfschwimmer triphibisch ausgebildete Marinesoldaten. Ihr Einsatzraum bezieht also die See, die Luft und das Land mit ein. Sie sind ausgebildet, sich Über- und Unterwasser ( mit Booten, schwimmend oder tauchend), sich durch die Luft ( mit Luftfahrzeugen oder Fallschirmen) oder an Land ( mit Fahrzeugen oder zu Fuß) in ihren Einsatzraum zu bewegen. Aufgrund der hohen Anforderungen sind sie personell besonders sorgfältig ausgewählt, speziell ausgebildet und gegliedert. Sie nutzen spezielle Ausrüstungen für die Aufgabenerfüllung und Auftragsdurchführung.
Ihre Ausbildung dauert drei Jahre und beinhaltet neben dem militärischen Tauchen – bei dem sie lernen aus U-Booten auszutauchen und sich unerkannt auch über große Distanz an ihr Ziel zu bewegen – die Einzelkämpfer-, Überlebens- und die Fallschirmsprungausbildung. Um sich Zugang zu verschaffen oder besonders wichtige Einrichtungen zu zerstören, bekommen sie eine umfassende Sprengausbildung. Sie lernen das Bedienen aller Infanteriewaffen der Bundeswehr, aber auch der des Gegners in einer Fremdwaffenausbildung. Um sich im Einsatz sicher mit Geländewagen, Gepanzerten Radfahrzeugen, Quads und Motorädern bewegen zu können, erhalten sie ein spezielles Kraffahrzeug- sowie, für den maritimen Einsatz, Boot-Fahrtraining. Jeder fertig ausgebildete Kampfschwimmer durchläuft in der Kampfschwimmerkompanie zusätzlich eine
Spezialisierung wie zum Beispiel: Rettungssanitäter, Scharfschütze, Fermelder, Spreng- und Zugangstechniker.
Aufgrund dieses breiten Fähigkeits- und Einsatzspektrums trainieren die Kampfschwimmer ständig im In- und Ausland. Dies ist notwendig um mit diese spezifischen Einsatzarten und Einsatzverfahren jeder Zeit und in nur wenigen Stunden für Einsätze der Bundeswehr bereit zu stehen. Um auf eine kurze Vorwarnzeit zu reagieren, verfügen die Kampfschwimmer über ein eigenes Führungs- und Unterstützungselemente sowie Kräfte zur direkten taktischen Unterstützung. Diese direkte taktische Unterstützung besteht aus einer eigenen Bootseinheit, der Einsatzgruppe See (EinGrpSee).
Die EinsGrpSee rekrutiert sich aus speziell ausgesuchten, ausgebildeten und ausgerüsteten Unteroffizieren der Verwendungsreihe 11 (Decksdienst) und 42 (Schiffsantriebstechnik). Ihre Boote sind u.a. jetangetriebene Festrumpf-Schlauchboote Rigid Hull Inflatable Boats (RHIB), die sich durch ihren geringen Tiefgang, hohe Geschwindigkeit, Feuerkraft und Manövrierbarkeit auszeichnen.
Mit Aufbau der Fähigkeit Kampfschwimmer 1959 und der Aufstellung der Kampfschwimmerkompanie 1964 sind die Kampfschwimmer die älteste Spezialeinheit Deutschlands. Ihre Einsatzfähigkeit hat die Kampfschwimmerkompanie, mehrfach in den aktuellen Einsätzen – ATALANTA, Operation Enduring Freedom oder als Teil der International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan – auch fernab vom Meer für die eigenen Kräfte als robuster, operativ sichtbarer und für den Gegner unsichtbarer Beitrag der Deutschen Marine gezeigt.