Ende 2005 wurde die Kampfschwimmerausbildung als Reaktion auf die Einsatzrealität und Anhebung der Dienstposten in der Kompanie – vom Maat zum Bootsmann – von ehemals 15 Monaten auf 36 erweitert. Die nun dreijährige Ausbildung ist in zwei Hörsäle, den Fachlehrgang 1 (12 Monate) und den Fachlehrgang 2 (24 Monate), gegliedert. Mittlerweile wird die Selektionsphase in drei Bereiche unterteilt. Das sogenannte Potentialfeststellungsverfahren (PFV). Das PFV1 ist der sportliche Einstellungstest. Das PFV2 ist ein Auswahllehrgang mit einer Länge von 5 Wochen. Mit Bestehen des PFV2 gelangt der Anwärter in das PFV Teil 3, die Hallenausbildung. Alle weiteren Lehrgänge, die ein Anwärter benötigt um Kampfschwimmer zu werden, folgen dann im Anschluss.
Dieser Lehrgang ist ein 12- monatiges Trainings- und Auswahlverfahren zur Selektion und Ausbildung geeigneter Kampfschwimmerschüler. Dieser Beinhaltet somit das PFV 1-3.
Während des 5- wöchigen Auswahllehrgangs wird der Soldat „gesichtet“ und in diversen Bereichen geschult. Beispielsweise im Apnoetauchen, Leben im Felde, Sportausbildung, etc. In dieser Zeit sollen alle Lehrgangsteilnehmer auf einen Stand gebracht werden. Ein paar taktische „grüne“ Grundlagen werden vermittelt und das sportliche Niveau erweitert.
Die 5- wöchige Hallenausbildung verlangt dem Schüler alles ab. Hier wird die Grundlage für die Arbeit im Freiwasser gelegt. Die Soldaten werden durch tägliches Zeit- und Streckentauchen auf die Arbeit unter Wasser vorbereitet. Trainiert werden im ersten Teil die Grundlagen von Frei- und ABC- Tauchen (Maske, Schnorchel, Flossen), taktisches Verhalten gepaart mit vielen Wassergewöhnungsübungen, die Überwindung kosten aber die notwendige Sicherheit im und unter Wasser fördern. Im zweiten Teil steht das taktische Tauchen mit dem LAR V Advanced, einem geschlossenen Sauerstoff- Kreislaufgerät der Firma Dräger. Das Tauchen mit diesem Gerät ist im Gegensatz zum Presslufttauchen ein ganz “eigenes” Tauchen, das Gewöhnung und viel Geschick im Umgang und Handhabung erfordert. Geübt wird Tauchen in taktischen Lagen, Notaufstiege und Notfallverfahren, Sprünge und Austauchen aus einem gefluteten Torpedorohr als Rüstzeug und Nachweis für die Freiwasserausbildung. Ebenfalls gibt es Nachttauchen und Nachtalarme. Die Soldaten absolvieren zusätzlich einen ausgearbeiteten Trainingsplan, bei dem u.a. Schwimmtechnik gelehrt wird und der durch den Sportlehrer der Ausbildungsinspektion geführt sowie überwacht wird. Parallel dazu werden die Eingangstest mehrfach wiederholt, um den Fortschritt der Soldaten zu dokumentieren. Zur Ausbildung gehören Unterrichte zu den verwendeten Geräten, zur Tauchmedizin sowie eine erweiterte Sanitätsausbildung, die jeweils mit schriftlicher und praktischer Prüfung verbunden sind.
Ausbildung zum Führen von militärischen Booten. Die Ausbildung findet ebenfalls in der Ausbildungsinspektion statt. Sie umfasst theoretische Teile wie zum Beispiel die Kollisionsverhütungsregeln oder die Grundsätze von SOLAS (Safety of Life at Sea) sowie praktische Ausbildungsteile, die ebenfalls beide mit Prüfungen abgeschlossen werden.
Die Ausbildung zum Sprenghelfer findet in der Ausbildungsinspektion statt. Geführt durch erfahrene Kampfschwimmer wird den Schülern der Umgang und Handhabung mit Sprengmasse, Zündmitteln, Zündern zu Land und im Wasser beigebracht. Der Lehrgang besteht aus Unterrichten und praktischer Ausbildung. Auch hier werden Wissen und Können in Theorie und Praxis, überprüft.
Der zweite kampfschwimmerspezifische Teil besteht aus einer 12- wöchigen Ausbildung, in dem das ganze Spektrum der Wasserarbeit gelehrt wird. Sämtliche Einsatzverfahren und Absetzverfahren werden ausgebildet und in die fortschreitende Ausbildung eingebaut. Der Schwerpunkt liegt hier beim Tauchen und steigert sich von Orientierungsübungen im Hafen bis zur Langstreckenannäherung unter Wasser. Am Ende der Ausbildung sind die Schüler in der Lage eine kleine Boje – wenige Zentimeter Durchmesser – auf große Distanz und ohne aufzutauchen zu treffen; drei Kilometer Tauchstrecke sind dabei keine Seltenheit. Ebenfalls werden in diesem Zeitraum Nachttauchgänge, Nachtalarme, Distanzschwimmen und der berüchtigte Freitagslauf absolviert. Am Ende des Ausbildungsabschnittes stehen der 30km- Abschlusslauf und das 30km- Abschlussschwimmen.
Nach der Freiwasserausbildung kann das Tauchgerät erst einmal beiseite gelegt werden. Die „grüne Phase“ beginnt und startet mit einer Schießausbildung, die durch Schießausbilder des KSM (Kampfschwimmer) geleitet wird. Diese Schießausbildung beschränkt sich auf Basisfähigkeiten. Der Umgang mit dem Gewehr G36k/ G95k und der Pistole P30/P9 wird annähernd perfektioniert. Das Bestehen eines Schießtests am Ende des Lehrgangs, ist Pflicht.
In der F1- Kampfschwimmertaktikausbildung werden die Grundlagen des Landkampfes gelegt. Taktisches Verhalten im Gelände steht hier im Vordergrund. In dieser Zeit sehen die Soldaten ihr Bett nur am Wochenende. In der 7- wöchigen Ausbildung leben die Schüler ständig in einer Lage und fast durchgängig im Gelände. Wasser ist ständiger Begleiter. Es werden neben Orientierungsmärsche auch Gepäckläufe auf Zeit durchgeführt. Der Ausbildungsabschnitt endet mit einer 10- tägigen Abschlussübung kurz vor Weihnachten.
Wenn Soldaten bereits Lehrgänge erworben haben, die Teil der Kampfschwimmerausbildung sind, wie zum Beispiel der BCE- Führerschein oder Kraftbootausbildung, Englisch oder Fallschirmspringen, müssen sie diese nicht wiederholen, sie werden anerkannt und die Soldaten werden in der Zeit, in der sich ihr Lehrgang diesem Ausbildungsabschnitt stellt, auf andere notwendige Lehrgänge geschickt oder innerhalb der Ausbildung eingesetzt.
Zu Beginn des Fachlehrgangs 2 steht – wenn noch nicht vorhanden – der Laufbahnlehrgang und einige externe Lehrgänge. Diese sind Voraussetzung für den Fachlehrgang 2, in dem der Schüler zum Kampfschwimmerbootsmann (Ausbildungshöhe 3) ausgebildet wird.
Er wird an der Marineunteroffizierschule in Plön durchgeführt.
Ausbildung zum Führen von militärischen Kraftfahrzeugen an den Schulen für militärisches Kraftfahrwesen.
Vierwöchige Ausbildung an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt. Dem Soldaten wird hier das automatische Fallschirmsprungverfahren aus den Luftfahrzeugen der Bundeswehr beigebracht.
Achtwöchiger Lehrgang, in der dem Kampfschwimmerschüler zum Tauchereinsatzleiter für Presslufttauchen und Tauchen mit dem Sauerstoffkreislaufgeräten ausgebildet wird. Theoretische und praktische Ausbildung mit benoteten Prüfungen, bei dem die Soldaten die verschiedenen Anlandungs-, Such- und Aufklärungsverfahren sowie das Führen von Taucheinsätzen lernen. Jeder Kampfschwimmer muss dazu befähigt sein.
Dreiwöchiger Lehrgang in der Ausbildungsinspektion, bei der durch erfahrene Minentaucher das Leiten von sprengtechnischen Verfahren über und unter Wasser gelehrt wird.
12- wöchiger Ausbildungsabschnitt, bei dem die Soldaten eine erweiterte Landkampf Waffen- und Schießausbildung (Reaktionsschießen/ selektives Schießen mit allen kampfschwimmerspezifischen Waffen, bei Tag und Nacht), Zugangsverfahren für Gebäude und Schiffe, Zusammenarbeit mit Luft- und Seefahrzeugen und Mobilityausbildung (Ausbildung mit eigenen Gefechtsfahrzeugen wie MOVAG Eagel V und Quad) erlernen. Die Schüler werden in komplexe und kombinierte Lagen mit Planungs- und Durchführungsphase gebracht. Am Ende steht eine Abschlussübung, bei dem diese Fähigkeiten gezeigt werden müssen. Ziel ist es, dem Schüler das notwendigen Rüstzeug beizubringen und ihn zu einem mitdenkenden, hemmungseffizienten – Fähigkeit im Gefecht irrelevante Informationen auszuschalten – und störungstoleranten Soldaten zu erziehen.
Vierwöchiger Sanitätslehrgang am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf. Hier findet eine erweiterte Sanitätsausbildung zum Erkennen und Beheben von lebensbedrohlichen Störungen statt, bei der eine effektive Verwundetenversorgung unter taktischen Bedingungen gewährleistet wird. Hierbei werden neben den nötigen Sofortmaßnahmen das Wissen um Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie, Traumatologie und die Gabe von Medikamenten gelehrt. Dabei werden die Soldaten direkt in taktische Lagen gesetzt und müssen in theoretischen und praktischen Prüfungen ihr Wissen und Können nachweisen. Die Ausbildung wird international Combat First Reponder B genannt und unter den Grundsätzen des Tactical Combat Casulty Care ausgebildet.
Vierwöchiger Überlebenslehrgang am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen. Den Soldaten werden die Grundlagen des Überlebens hinter feindlichen Linien und der Widerstand bei Verhörmaßnahmen beigebracht. Nach einer einwöchigen theoretischen und praktischen Ausbildung findet eine dreiwöchigen Geländeübung statt.
Vierwöchige Freifallausbildung an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt, bei der High Altitude Low Opening (HaLo) und High Altitude Hight Opening (HaHo) Verfahren ausgebildet werden. Die Soldaten lernen mit voller Ausrüstung und zusätzlichem Gepäck bei Nacht mit Nachtsichtgerät diese Verfahren durchzuführen.
Zweiwöchige Ausbildung an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt bei der Repelling und Fast Ropeing/ Absetzverfahren von Hubschraubern gelehrt werden, die notwendig sind, um in schwierige Geländeabschnitten wie Gebirge, Wälder oder an Bord von Schiffen zu gelangen.
Zweiwöchiger Lehrgang an der Gebirgs- und Winterkampfschule in Mittenwald, bei der der Bau von Abseilstellen, Seilstegen und Seilrutschen zur Überwindung von schwierigen Geländeabschnitten geübt und durch praktische Prüfungen getestet wird.
12- wöchiger Englisch-Lehrgang an Schulen der Bundeswehr der mit einem Sprach- Leistungs- Test abgeschlossen werden muss. Auch dies ist Voraussetzung für jeden Bootsmann!
Vierwöchiger Lehrgang an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt. Auf diesem Lehrgang werden die Maschinenverantwortlichen für Fallschirmsprungverfahren aus Luftfahrzeugen der Bundeswehr ausgebildet. Sie tragen Verantwortung für einen sicheren und reibungslosen Ablauf von Absetzungen.
Internationaler vierwöchiger praktischer Planungskurs des International Wing am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf, bei dem Planungsprozesse von Operationen auf Team Level nach den Grundlagen des Military Decision Making Process (MDMP) gelehrt werden. Der Lehrgang findet in Englisch und unter internationaler Beteiligung statt.
Internationaler vierwöchiger theoretischer Planungskurs des International Wing am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf bei den Planungsprozesse von Operationen auf Platoon Level nach den Grundlagen des Military Decision Making Process (MDMP) gelehrt werden. Der Lehrgang findet in Englisch und unter internationaler Beteiligung statt.
Nationaler zweiwöchiger theoretischer Planungskurs des International Wing am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf, bei dem Führungsprozesse von Spezialkräfteoperationen auf Stabsniveau nach den Grundlagen des Military Decision Making Process (MDMP) gelehrt wird. Eingebunden sind hier alle Teilstreitkräfte, wobei die Zusammenarbeit gelehrt und geübt wird. Am Ende steht eine Abschlussübung. Sprache ist auch hier Englisch.
Ebenfalls können auch die ersten Spezialisierungslehrgänge besucht werden, um später die wertvolle Zeit in der Kampfschwimmerkompanie besser zu nutzen.